Foyerpräsentation

Alles nur Utopie?
Figuren zu „Eine Jugend in Deutschland“

Termine

Dienstag, 20. September bis Sonntag, 6. November
10.00-18.00 Uhr (außer Montag)

Ort: Foyer des Münchner Stadtmuseums
Kostenlos zu besuchen

Premiere des Stückes an den Münchner Kammerspielen: 16.10.2020
Puppenbau: Michael Pietsch, Regie: Jan-Christoph Gockel, Bühne: Julia Kurzweg, Kostüm: Amit Epstein, Musik: Anton Berman, Dramaturgie: Viola Hasselberg, Video & Live-Video: Lion Bischof, Mitarbeit Puppenbemalung: Erik Raskopf
Mit: André Benndorff, Anton Berman, Sebastian Brandes, Julia Gräfner, Walter Hess, Gro Swantje Kohlhof, Bekim Latifi, Michael Pietsch, Leoni Schulz, Martin Weigel

„Ich glaube nicht an die »böse« Natur des Menschen, ich glaube, daß er das Schrecklichste tut aus Mangel an Phantasie, aus Trägheit des Herzens.“, schrieb der Schriftsteller und Revolutionär Ernst Toller 1933 in seinem autobiografischen Roman Eine Jugend in Deutschland. Im gleichnamigen Stück (Premiere: 16. Oktober 2020 | Münchner Kammerspiele) begaben sich die Puppen des Schauspielers, Puppenbauers und -spielers Michael Pietsch an der Seite von Schauspieler*innen der Münchner Kammerspiele ins Werk, ins Leben und in die Zeit Tollers und der gesellschaftlichen Visionen der Räterepublik. Die zehn Puppen sind den Schauspieler*innen nachempfunden. Sie sind jüngere Versionen von ihnen. Kinderpuppen. "Im Grunde wurden die Kinder von der Schulbank weg auf die Schlachtfelder geholt.", sagt Gockel. "Toller hat das selbst so erlebt. Später hat er in den USA Reden gehalten, in denen er von seiner Hoffnung in eine Jugendbewegung spricht, obwohl junge Leute in Deutschland zu Nationalisten geworden waren und seine Bücher verbrannt hatten. Aber er sah in den jungen Menschen ein Riesenpotential und wollte den Glauben nicht verlieren, dass gerade sie etwas verändern können." Die Puppen zeigen eine verlorene Jugend, die wiedererweckt werden kann.
Jan-Christoph Gockels Adaption von Tollers Roman sprengt die Genregrenzen, genauso wie Tollers (Künstler-)biografie nicht in ein einzelnes Leben zu passen scheint. Die wesentlichen Lebensphasen werden als Serie mit sechs Folgen erzählt – im Zentrum die Fragen: Was bedeutet Jugend? Welches utopische Potential eint die Kraft und Fantasie von Jugend? Welche Koordinaten versetzen mich ins politische Handeln? Wie kann ich trotz Krisen und Zerstörung weitermachen? In welcher Zeit lebe ich, woher kommt die Gewalt, und wie weit reicht meine Fantasie?

Michael Pietsch studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy Leipzig. Nach zahlreichen Engagements als Schauspieler, Puppenbauer & -spieler innerhalb und außerhalb Deutschlands ist er seit der Spielzeit 2020/21 festes Ensemblemitglied der Münchner Kammerspiele. Gemeinsam mit dem Regisseur Jan-Christoph Gockel entwickelten sie mit ihrer Kompanie peaches&rooster ihre eigene Theatersprache – an der Schnittstelle von Schauspiel und Puppenspiel. Im Rahmen des wunder. Internationales Figurentheaterfestivals hat auch ihre neue Inszenierung „Les statues rêvent aussi. Visionen einer Rückkehr“ an den Münchner Kammerspielen Premiere. Im Filmmuseum des Münchner Stadtmuseums ist am 20. Oktober ihr Film „Coltan-Fieber: Connecting People“ zu sehen.

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