Samstag, 4. Februar 2023, 19 Uhr
Eintritt kostenfrei // Dauer: ca. 60 Minuten
Ort: Saal des Münchner Stadtmuseums
Eine Lecture-Performance von und mit Ludomir Franczak
Samstag, 4. Februar 2023, 19 Uhr
Eintritt kostenfrei // Dauer: ca. 60 Minuten
Ort: Saal des Münchner Stadtmuseums
2018 besucht der polnische Künstler Ludomir Franczak das von der Prager Universität betriebene Hrdlicka Museum of Man und stößt dabei auf eine Vitrine, in der menschliche Gebeine ausgestellt werden. Laut Objekttext handelt es sich um die sterblichen Überreste der "Dahomey-Amazone Gutta", die im Rahmen einer "Völkerschau" im September 1892 in der tschechischen Hauptstadt vorgeführt wurde, wo sie später an Lungenentzündung oder Typhus starb. Dieser Fund wird Ausgangspunkt für eine intensive Recherche: Mit einem interdisziplinären künstlerisch-wissenschaftlichen Team suchte Ludomir Franczak in Archiven und Museen in ganz Europa nach Spuren von Guttas Biografie. Er fragt nach der Aufarbeitung von Kolonialismus in Polen und Tschechien, dem verantwortungsvollen Umgang mit Human Remains in europäischen Sammlungen, dem Fortdauern rassistischer Darstellungspraktiken und wie er als weißer Künstler diese Themen verhandeln kann.
Ludomir Franczak (1974) ist Bildender Künstler, Theaterregisseur und Kurator. Er beschäftigt sich mit dem Problem der Erinnerung, der Identität und des ökologischen Aktivismus. Durch intermediale Aktionen entwickelt er komplexe Projekte, die sich der bildenden Kunst, der Geschichte und der Literatur bedienen. Er ist Autor von Kunstpublikationen und Tonaufnahmen. Seine Werke werden in Galerien, Theatern, im öffentlichen Raum und auf Festivals in Polen und im Ausland präsentiert. Er arbeitet mit Musiker*innen (Marcin Dymiter, Robert Curgenven, Patryk Zakrocki), bildenden Künstler*innen (Magdalena Franczak, Sebastian Buczek) und Theatern (Schaubude/Berlin, Cross Attic/Prag, Kana/Szczecin) zusammen.
Die Veranstaltung findet im Rahmen des Werkstattwochenendes "Demontage des Puppenheims" statt.