HochX
Freitag, 25.10. | 20 Uhr (Mit Gespräch im Anschluss) - Tickets
Fünf Exponate
KMZ Kollektiv (Deutschland)
Postkolonialer Diskurs zwischen Materialperformance und Dokumentartheater
70 min. | für Erwachsene | Sprache: Deutsch, Englisch und Spanisch mit deutschen Übertiteln | Preiskategorie B
Termine & Tickets
Dieses Vimeo-Video kann aufgrund geltender Datenschutzbestimmungen nicht angezeigt werden, da Sie der Verwendung von optionalen Cookies nicht zugestimmt haben.
Die Mamo, die spirituellen Guides der Kogi, bitten um die Rückgabe ihrer Masken aus Dahlem. Sie wollen mit ihnen arbeiten, um die Erderwärmung zu bekämpfen. Doch die Antwort der Stiftung Preußischer Kulturbesitz lautet: Wir wissen, wie die Masken aufzubewahren sind. Wir wissen, welche Bedeutung diese Masken für das Menschheits-Kulturerbe, welchen Wert sie haben. Wir haben das Wissen, und ihr seid, was wir im Museum als Gipsabdrücke ausstellen.
„Fünf Exponate“ ist ein Plädoyer gegen die Spaltung in Zivilisation und Barbarei, Wissen und Aberglauben, wir und sie. Ausgangspunkt ist Alexander von Humboldt (1769-1859), der durch seine Begegnungen mit Intellektuellen, Bauern und Indigenen Zugriff auf lokales Wissen erhielt. Die Performer*innen Laia Ribera Cañénguez, Antonio Cerezo und Yahima Piedra Cordova erzählen, wie die kolonialen Überschreibungen als „Humboldt-Strömung“ oder „Humboldt-Pinguin“ bis heute nachwirken. Sie arbeiten mit Kartoffeln und Gips: Kartoffeln als erfolgreich integrierte Migrantinnen, Metaphern für Herkunft, Formbarkeit, die Qualität der Anpassungsfähigkeit. Gips für die billige Reproduktion gestohlener und heute in europäischen Museen ausgestellter lateinamerikanischer Objekte. Die Musikerin Yahima Piedra Córdova treibt das Bühnengeschehen mit einer Mischung aus klassischer Musik (und ihren kolonialen Obertönen), elektronischen Klängen und lateinamerikanischen Rhythmen an. Die Live-Visuals der Videokünstlerin Daniela del Pomar geben dokumentarische Einblicke in die Exponate auf der Bühne, führen mikroskopisch in die verborgene innere Welt von Kartoffelpflanzen und Gips und folgen Humboldts Reise und seiner performativen Dekonstruktion.
Das KMZ Kollektiv arbeitet seit 2021 und verhandelt in seinen Projekten die Beziehungen zwischen Deutschland und Lateinamerika. Die erste Produktion „Kaffee mit Zucker?“ (2021), befasst sich mit der deutschen Einwanderung nach Mittelamerika und ihrer wirtschaftlichen und politischen Macht, die auf Kaffee und Zucker basiert. Sie war 2022 bei Wunder. zu Gast. „Fünf Exponate" (2023) ist die zweite Produktion von KMZ Kollektiv.
Produktion: KMZ Kollektiv (Laia Ribera Cañenguez, Antonio Cerezo, Yahima Piedra, Daniela del Pomar) in Zusammenarbeit mit Rutschka Steininger und Sebastián Solórzano Koproduktion: Schaubude Berlin, Internationales Figurentheaterfestival Erlangen, FITZ! Stuttgart und RAMPE Stuttgart.
Finanziert aus Mitteln der Einzelprojektförderung der Senatsverwaltung für Kultur und Europa (Berlin). Realisiert mit Unterstützung des Netzwerks Freier Theater, das vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen des Programms „Verbindungen fördern” des Bundesverbandes Freie Darstellende Künste e.V. gefördert wird.